mein yogaweg

 

TRANSFORMATION IST EIN PROZESS... und Veränderung braucht Zeit!

 

Heute teile ich etwas ganz Persönliches mit Dir. Ich lasse Dich teilhaben an meinem Yogaweg - an meinem Veränderungsprozess... ich gehe mit Dir zurück in die Vergangenheit und erzähle Dir, wie ich zu den Blickwinkeln gekommen bin, die ich heute habe, wie ich mich zu dem Menschen verändert habe, der ich heute bin und den Du kennst. Ich erzähle Dir das, damit Du verstehst, dass Veränderung Zeit braucht - und dass Dich der Weg zu Dir selbst zu einem erfüllteren, glücklicheren und ausgeglichenem Menschen machen wird - und dass es nie zu spät ist, dass Du jederzeit die Entscheidung treffen kannst, einen neuen Weg einzuschlagen! 

 

Seit fast 30 Jahren meines Lebens war ich "Bankerin" - mit Leib und Seele, mit meinem ganzen Herzen! Ich arbeitete lange und viel und gab stets mein Bestes. Es machte mir Freude die extra Meile zu laufen, nicht nur im Büro, auch im Privatleben. Ich war diejenige die da war, wenn es galt bei einem Umzug zu helfen, bei einer Party nach dem Feiern aufzuräumen oder meine Hilfe wie auch immer anzubieten. Ich musste nicht einmal um Hilfe gefragt werden, ich bot sie stets unaufgefordert an. Viel zu arbeiten und hilfsbereit zu sein ist ja auch eine gute Eigenschaft - wenn Du es bewusst WILLST und deshalb tust. Bei mir jedoch war es ein Automatismus... Irgendwann in meiner Kindheit  hatte ich für mich definiert, dass ich nur dann liebenswert bin, wenn ich genug leiste... 

Nach der ersten Schwangerschaft wusste ich nicht, ob ich wieder in der Bank arbeiten konnte und nutzte die Zeit, um mich als Trainer für Sportkurse, später Pilates und schlussendlich Yoga ausbilden zu lassen. Als ich wieder bei der Bank nach einem Jahr Elternzeit einsteigen konnte, hielt ich an zwei Abenden  und am Wochenende meine Sportkurse. 

Die hohe Erwartungshaltung legte ich auch mit der Geburt meiner Kinder nicht ab. Die Nachbarn kannten mich zur S-Bahn rennend mit dem Kinderwagen und Kiddy-Board... Finn war sieben Monate alt, als ich wieder in den Beruf einstieg. Mein Vorgesetzter hatte mir den Arbeitsplatz freigehalten und ich freute mich über die Chance, in der selben Position anknüpfen zu können. So arbeitete ich drei volle und lange Tage, während meine Kinder in Frankfurt in der Kinderbetreuung waren.  Meine Kinder kooperierten prima - es gab jedoch auch gar keinen Raum um darüber nachzudenken, ob es ihnen eventuell zu viel sein könnte... an den vier Tagen, an denen ich nicht arbeitete, verbrachte ich viel Zeit mit den Kindern um zu "kompensieren", was ich die ersten drei Tage verpasste. 

Mit dem Wechsel der Kita in den Wohnort, passte ich mein Arbeitsmodell an und ließ die Kinder an den langen Tagen zwei Mal die Woche von einem liebevollen Babysitter abholen. Alles schien reibungslos zu funktionieren... ich nahm ein halbes Jahr Auszeit um unsere Tochter durch das erste Schuljahr zu begleiten, die Zeit tat mir gut, ich konnte das erste Mal ein wenig Luft holen... 
Als ich nach der Auszeit ins Büro zurückkehrte und einen weiteren Homeoffice-Tag benötigte, um mein 30h-Programm wieder aufzunehmen, spielte mein damaliger Vorgesetzter nicht mit... er strich mir sogar den ersten Homeoffice-Tag, da er davon nichts hielt.  Heute blicke ich zurück und werde diesem Menschen auf immer dankbar sein, für diese Entscheidung - damals war ich fassungslos! Häufig sind es äußere Umstände die Dich dazu zwingen Deine "Komfortzone" zu verlassen. So oft hatte ich ihm in kritischen Situationen aus der Patsche geholfen, kurzfristig- oft bis tief in die Nacht, Präsentationen gezaubert, die bis ins höchste Management von Großkunden ihren Weg fanden.. ich war enttäuscht - und ich war wütend! Diese Wut hatte ich benötigt um aufzuwachen... ich schwor mir, dass die Bank von nun an auch eine Teilzeitkraft in mir bekommen würde! Denn auch wenn Sie mich bisher 30h gezahlt hatten- hatte ich häufig eine 60h Woche hingelegt... 
Als ich nach diesem Gespräch nach Hause kam tobte ich, so groß war meine Wut.... ich ging in den Keller und fing an alles aus dem Raum herauszutragen und über den Gartenzaun auf den Stellplatz zu werfen... ich hatte beschlossen umzusetzen., was ich mir schon lange vorgenommen hatte: Ich würde meinen eigenen Yogaraum einrichten und die Arbeitszeit in der Bank reduzieren... parallel meldete ich mich zu einer weiteren Yogausbildung an.  

Ich denke das war der Moment, in dem meine  Transformation  begann... mein Raum wurde schön, er bot Platz für sechs Teilnehmer. Ich legte den Kurs bewusst auf einen Dienstag, weil ich dachte, dass meine Schüler die Donnerstags ins Fitness-Studio kamen, so auch Dienstags kommen konnten... ich war sehr nervös und aufgeregt über diesen ersten Schritt. Ich hatte große Zweifel, ob jemand kommen würde und tröstete mich damit, dass ich für mich schon immer einen eigenen Raum zum Praktizieren wollte... 
Die Schüler kamen nicht - dafür kamen andere, aus Erzhausen, Mörfelden und Walldorf - auch Menschen, von denen ich gar nicht wusste, wie Sie zu mir gefunden hatten... meine Gefühle überrollten mich. Der Kurs war schnell ausgebucht und ich arbeitete mit Wartelisten. Ich fing an einen weiteren Kurs anzubieten, den Kursraum zu vergrössern und mit den ersten Workshops zu starten... bald schon gab es fast täglich Yoga, bei mir zu Hause und in fremd angemieteten Räumen und meine selbst gebaute Homepage ging live. 
Vor allem mit meiner weiterführenden Yogaausbildung, die sich meiner umfassenden Grundausbildung anschloss, begann ich in die Welt des Yogas und seine Philosophie einzutauchen. Ich begann zu verstehen - und noch viel wichtiger, ich begann zu fühlen... viele Stunden berührten mich so sehr in meinem Herzen, dass mir Tränen flossen. Obwohl es keine Hand- und Kopfstände gab, waren die Stunden so kraftvoll, weil Sie meinen Körper und meine Seele nährten. Mutig begann auch ich mich von meinen Stundenformaten zu lösen, die Stunden wurden weicher- so wie auch ich weicher wurde, zu mir selbst. Ich begann liebevoller mit mir umzugehen  - was mir ermöglichte, noch viel verständnisvoller mit meinen Kindern und meinem Mann zu sein. Ich löste mich aus meinen starren Regeln, wie etwas zu sein hatte und begann, mehr und mehr, meiner inneren Stimme und Intuition zu vertrauen. Mein Leben wurde leichter, der Humor und das Lachen nahm in meinem Alltag zu.  Dann folgte eine Phase, in der mich meine Schuldgefühle den Kindern gegenüber sehr belasteten... ich machte mir Vorwürfe, dass ich viel zu lange gebraucht hatte, um zu begreifen, dass Sie meine wichtigste Aufgabe im Leben sind. Es war schwer für mich, damit zu recht zu kommen, dass ich so schnell wieder angefangen hatte zu arbeiten, dass ich so viel gearbeitet hatte, ich wünschte mir, ich könnte die Zeit "zurückdrehen".... es folgte ein langer, schmerzhafter Prozess in mir, der mich zwang hinzuschauen: Warum hatte ich mich so verhalten? Wieso hatte ich solch eine Angst als Mutter zu versagen? Wieso musste immer alles so perfekt sein? Der Wunsch etwas zu verändern und den Schmerz in mir zu lindern motivierte mich, mich tiefer in die Heilarbeit zu begeben, sodass ich das erste Modul der Heilerausbildung absolvierte, in dem es um die Selbstliebe ging... dieses Wochenende zeigte mir so sehr, wie hart ich zu mir war und dass ich andere Menschen erst dann begleiten konnte, wenn ich selber bereit war von innen zu "heilen". 

Und ich traf eine Entscheidung: Ich wollte "heilen", wollte aus der Fülle - und nicht aus dem Mangel leben. Wollte mich ohne Neid mit jedem über seinen Erfolg freuen, wollte frei von Verurteilungen werden....  und so begab ich mich auf den Weg, mich selbst zu finden, authentisch zu sein, meinem Herzen zu lauschen. Viele Heiler-Coachings, Online-Schulungen, Meditationen, Vergebungsrituale und Affirmationen folgten... Alles was wir benötigen, ist bereits in uns! Also lenkte ich meine Aufmerksamkeit nach innen, tauchte ein in die Stille und in den Frieden, in die Kraft meines Herzens, ließ den Schmerz zu, damit er heilen konnte und schenkte mir und dem Leben mein vollstes Vertrauen. 

 

Jetzt blicke ich zurück - vor allem auf die letzten drei unfassbar, bewegenden Jahre, in denen ich begonnen habe mir und anderen, vor allem meinen Eltern zu vergeben, damit ich die Vergangenheit loslassen kann und mich von ihr befreie. Meistens gelingt es mir nun ein Leben in großer Dankbarkeit zu führen und die kleinen Dinge im Alltag, wie viele unendliche Geschenke, zu erkennen. Zu begreifen, welch ein Geschenk mein Leben und meine Familie ist , erfüllt mich aus tiefstem Herzen und lässt mich dankbar und demütig sein. 

 

Ich wünsche mir von Herzen für Dich, dass Du liebevoll mit Dir bist, Dich an der Schönheit des Lebens erfreust, jeden Tag als ein neues Geschenk für Dich entdeckst um den Tag mit all den Dingen zu füllen die es im Leben braucht: Mit Fülle, Liebe und Mitgefühl. Und dass Du den Mut hast etwas zu verändern wenn Du tief in Deinem Inneren spürst, dass es an der Zeit ist, nach innen zu schauen... Es ist nicht der schnellste und einfachste Weg, aber  es ist der Weg zu tiefstem inneren Frieden und Glück. 

Danke, aus tiefstem Herzen an all meine Lehrer, die mich auf diesem Weg begleiten und an Dich, für Dein Vertrauen und Deine Bereitschaft, mit mir gemeinsam nach innen zu schauen. 

Namasté, Deine Andrea 
19. Juli 2020